Der berühmte amerikanische Hirnforscher Eric Kandel hat kürzlich in einem Vortrag behauptet, dass Gemälde erst vollständig seien, wenn sie einen Betrachter gefunden hätten (ein älterer Gedanke des Kunsthistorikers Alois Riegl). Das ist nicht richtig. Nicht alle Gemälde brauchen Betrachter um fertig zu werden. Meine Gemälde bspw. bestimmen selbst wann sie fertig sind, denn meine Malerei ist sehr selbständig. Es kommt immer etwas anderes heraus, als ich mir vorgestellt habe. Ich wollte "so" malen, aber es ging nicht "so". Ich muss mich während einer Aktion Schritt für Schritt von Vorstellungen trennen, muss dann oft zugeben und werde davon überzeugt, dass diese Vorstellungen lächerlich waren. Am Schluss verlangt das Bild von mir, dass ich mich mit ihm identifiziere, dass ich signiere, dass ich es an die Wand hänge und also autorisiere. Für das Bild ist es wichtig, dass es gemalt wurde. Ob und von wem es betrachtet wird ist zweitrangig. Wann ein Bild "fertig" ist, scheint das Bild zu entscheiden und nicht ich. Es ist eine sehr aufregende, mysteriöse Tätigkeit. (Trying a translation: The famous american neuroscientist Eric Kandel has recently claimed in a speech that paintings are not complete until they had found a viewer (an older idea of the art historian Alois Riegl). That's not right. Not all paintings viewers need to get finished. My paintings for example decide for themselves when they are ready, because my painting is very independent. It always comes out something different than I had previously imagined. I wanted to paint "so", but it was not "so". During an action, I have to separate myself step by step from my ideas, often also I have to admit that these ideas were ridiculous. At the end the painting requires of me that I identify with it, that I sign it, that I hang it on the wall and thereby I have to authorize it. For the painting, it is important that it was painted. Whether and by whom it is viewed a secondary role. When a painting is "finished", the painting seems to decide, not me. It is a very exciting, mysterious activity.)
Der berühmte amerikanische Hirnforscher Eric Kandel hat kürzlich in einem Vortrag behauptet, dass Gemälde erst vollständig seien, wenn sie einen Betrachter gefunden hätten (ein älterer Gedanke des Kunsthistorikers Alois Riegl). Das ist nicht richtig. Nicht alle Gemälde brauchen Betrachter um fertig zu werden. Meine Gemälde bspw. bestimmen selbst wann sie fertig sind, denn meine Malerei ist sehr selbständig. Es kommt immer etwas anderes heraus, als ich mir vorgestellt habe. Ich wollte "so" malen, aber es ging nicht "so". Ich muss mich während einer Aktion Schritt für Schritt von Vorstellungen trennen, muss dann oft zugeben und werde davon überzeugt, dass diese Vorstellungen lächerlich waren. Am Schluss verlangt das Bild von mir, dass ich mich mit ihm identifiziere, dass ich signiere, dass ich es an die Wand hänge und also autorisiere. Für das Bild ist es wichtig, dass es gemalt wurde. Ob und von wem es betrachtet wird ist zweitrangig. Wann ein Bild "fertig" ist, scheint das Bild zu entscheiden und nicht ich. Es ist eine sehr aufregende, mysteriöse Tätigkeit.
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